Naturschutzbund Deutschland e.V.


25 Jahre


Vogel- und Naturschutzverein

 
Allertshausen e.V.

Mehr als nur Vogelschutz
Der NABU ist ein klassischer Naturschutzverband

 

Uhu Vogel des Jahres 2005

 

 


                

                                                                               

                                                                                        Wiedehopf

Grußwort 

Lieber Naturfreund

Wir wollen Ihnen einen kleinen Überblick  über 25 Jahre Vereinsarbeit  des Vogel- und Naturschutzverein Allertshausen geben.
 Der Verein wurde am 2. Januar 1980 von 29 Interessenten  im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ in Allertshausen  gegründet.
Wir wurden sobald Mitglied im NABU, damals „Deutscher Bund für Vogelschutz“, und waren somit überregional organisiert.
In den ersten Wochen begannen wir mit der Winterfütterung und dem Bauen von Nisthöhlen.
Bereits im ersten Vereinsjahr sammelten wir an der L3039 Amphibien  ein, um sie vor dem Verkehrstod zu bewahren.
Beim Bau der Umgehungsstrasse wurden auf unsere Initiative im Rahmen eines Pilotprojektes Amphibiendurchlässe eingebaut. Diese Maßnahme hat sich jedoch nicht nachhaltig bewährt. 
Als im selben Jahr  seitens der Stromindustrie das „ Alte Feld“ als Standort für eine WAA in Betracht gezogen wurde, kämpften wir zusammen mit der Bürgerinitiative  erfolgreich dagegen an.
Außerdem wehrten wir uns erfolgreich gegen zwei Modellflugplätze und einen Nebenflugplatz im „Alten Feld“.
Die Errichtung von zwei Windkraftparks wurde durch unseren Widerstand mit Hilfe von Argumenten des Naturschutzes verhindert.
Die Hainbuchenhecke um den Alten Friedhof pflanzten wir gemeinsam mit dem Verein für Dorf -und Landschaftspflege. Die Mittel für die Beschaffung der Pflanzen wurden von uns besorgt.
 Nachdem wir 1984 die Streuobstkartierung beendet hatten und wir feststellen mussten, dass nur noch ein kleiner Bestand unserer Obstbäume vorhanden war, pflanzten wir gemeinsam mit dem Verein für Dorf- und Landschaftspflege in den Jahren 1985 / 86 ca. 70 hochstämmige Obstbäume
Die Mittel für die Bäume wurden von der Gemeinde sowie den Ortsvereinen bereitgestellt.
Die alten Bäume erhielten von uns einen Verjüngungs-, die neu gepflanzten einen Erziehungsschnitt.
An der Aufstellung des Landschaftsplanes der Gemeinde Rabenau beteiligten wir uns durch Vorschläge, sowie Weitergabe unserer Daten.
 Bereits ab dem Gründungsjahr1980 pflegten wir unser Landschaftsschutzgebiet auf dem Köppel. Hätten wir damals nicht damit angefangen, wären die Wachholderbüsche sicherlich von den dort wachsenden Schwarzdornhecken erdrückt worden.
In die Pflegemaßnahmen bezogen wir auch die  Lehmekaute, den  Trieb und das Streuobstgebiet am  neuen Friedhof ein.

 Weitere Aktivitäten:

- Ausbau des alten Wasserhochbehälters an der Kirche  zu einem Fledermausquartier
- Feldlerchenkartierung im „Alten Feld“
- Bauen von Insektennisthölzern
- Bauen eines Wildbienenhauses
- Aufhängen von Schleiereulen- und Mauerseglerkästen
- Aufhängen von Steinkauzröhren und Bauen einer Trockenmauer.
- Seit dem Gründungsjahr  führen wir jährlich eine Schwalbenzählung durch. Außerdem werden unsere  Nistkästen jährlich  kontrolliert.
  
Diesbezüglich verursacht der Waschbär neuerdings Probleme.
- Beteiligung an allen Maßnahmen des NABU Kreisverbandes. 
- Mitarbeit am NABU Arbeitskreis Lumdatal.
- Mitarbeit bei der Kartierung des „Atlas Deutscher Brutvogelarten“.
- Weitergabe unseres Ornithologischen Jahresberichtes, der in den Vogelkundlichen Jahresbericht des Kreises Gießen mit einfließt.
 
Unser wichtigstes Projekt, welches wir von Anfang an gezielt verfolgten, war die Wiederherstellung des „Altenfeldteiches“ im Jahre 1993.
Zum 25 jährigen Vereinsjubiläum haben wir ein Schwalbenhaus gebaut und unserem Ort geschenkt. Dieses steht  am Teich und trägt zur Verschönerung  des Teichpanoramas bei. 
Zur Öffentlichkeitsarbeit gehören verschiedenartige Wanderungen, wie Vogelstimmen- Pilz- oder naturkundliche Wanderung, Baumschnittlehrgänge und die Zusammenarbeit mit den umliegenden NABU Gruppen. Ein besonderes Ereignis ist der jährliche DIA-Vortrag von Josef Beck über ferne Länder, Menschen und Kulturen.

Im Jahre 1993 erhielten wir als Anerkennung

für unsere geleistete Arbeit und die Renaturierung des „Altenfeldsteich“ den Umweltpreis der Gemeinde Rabenau und  den Förderpreis „Naturschutz “der Sparkasse Grünberg. In den zurückliegenden 25 Jahren hat der Vogel- und Naturschutzverein Allertshausen  seine breite Kompetenz im Interesse des Naturschutzes zur Verfügung gestellt.
Der Vogel- und Naturschutzverein Allertshausen betreibt nicht nur Vogelschutz, sondern  ist ein klassischer Naturschutzverein.
Naturschutz ist nichts anderes als Menschenschutz.

Die Natur kann ohne den Menschen auskommen, aber der Mensch nicht ohne die Natur !

 
 

                                   Blick auf Allertshausen vom Beuerner Feld


 

 


                                                                                               

                                                                                                                 Laubfrosch

Chronik „Altefeldsteich“

Herkömmlich  war der Teich ein wichtiges Biotop für verschiedene Wasservögel und Amphibien. Dort wuchs viel Schilf, welcher den Wassertieren und Vögeln zur Deckung diente. Viele Ziegenhalter holten bei Trockenheit das Schilf als Streu nach Hause.
Im Rahmen der Flurbereinigungsarbeiten Anfang der fünfziger Jahre wurde der Teich trockengelegt und als Ackerland  genutzt. Weil sich dort immer wieder Wasser ansammelte, konnten auch die vielen eingebauten Drainagen  den gewünschten Effekt nicht erzielen, so dass letztlich der Acker stillgelegt wurde.
 
Der Wunsch den Altenfeldsteich wieder zu renaturieren, hatte bei unserer Vereinsgründung oberste Priorität. Ohne den Erwerb dieses ca. 1 ha großen Areals lies sich jedoch das Wunschprojekt nicht verwirklichen. Es gehört zum Verdienst unseres Bürgermeisters, Herrn Wilfried Eckel, dass das Land nach zähen Verhandlungen mit dem Eigentümer, Baron Röder von Diersburg, gegen ein Waldstück oberhalb des  Bauhofes Nachtigall eingetauscht werden konnte.
 
Im Jahr 1993 konnten wir mit dem Ausbau des Teiches endlich beginnen. Doch die Freude währte nicht lange. Der Teich trocknete immer wieder aus. Alle Versuche, ihn abzudichten, schlugen fehl. Schließlich entfernten wir 1999 weitere tief liegende  Drainagen. Danach entwickelte sich der Teich zu einem fast naturnahen Gewässer.

Der Erfolg stellte sich umgehend ein.

Die Rote- Liste- Art  Zwergtaucher, das Teichhuhn, welches auf der Vorwarnliste steht, Bläßhuhn und Rohrammer brüten dort.

Erdkröte, Wasserfrosch Grasfrosch und Laubfrosch fanden ein Zuhause.

Botanische Raritäten wie etwa die Blasensegge fanden sich ein.

Der „Altefeldsteich“ hat sich hervorragend entwickelt, so dass wir sagen können, dass sich die ca. 6500 Euro welche wir in das Projekt steckten, gelohnt haben

Unser wichtigstes Ziel muss es sein, das „Alte Feld“ in seiner Gesamtheit zu erhalten.

             

Der Alte Feldteich im Frühjahr zur Rapsblüte

                                                                                                                         

                                                                                                                                   Kiebitz

Das Alte Feld, ein wichtiger Trittstein des Vogelzuges.

Bereits bei der Gründung unseres Vereins wussten wir, dass sich zurzeit des Vogelzuges viele Vögel im Alten Feld aufhielten. Schon 1979 konnte Günther Schomber dort rastende Ohrenlerchen beobachten.
Als dort der Standort einer Wiederaufbreitungsanlage zur Diskussion stand, begannen einige Mitglieder unseres Vereins sowie aus dem Nachbarverein Allendorf/ Lda, an der Spitze Hans Erich Wissner,  intensiv mit der Vogelzählung.
Dadurch konnten wir feststellen, welche hervorragende Bedeutung dieses Gebiet für unsere Vogelwelt hat.
Es ist das bedeutendste Durchzugs- und Überwinterungsgebiet zwischen Ohmtal und der Wetterau.
Durch die Renaturierung des „Altenfeldsteich „ wurde dieses Gebiet noch aufgewertet.

Bis 2004 hatten wir 140 Arten nachgewiesen !

Viele dieser Vögel sind Offenlandarten, welche diese relativ große freie Fläche bevorzugen.
Beim jährlichen Kranichzug  werden bis zu 12000 Vögel gezählt. Bis zu 200 Kraniche rasten dort jährlich.
Viele Raritäten wurden beobachtet z.B.
als Durchzügler:
Wiedehopf; bis20 Goldregenpfeifer, bis zu 250 Kiebitze.

Als Nahrungsgäste sind besonders Schwarzstorch oder Wanderfalke zu nennen.
Als Wintergast ist vor allem die Kornweihe zu nennen, deren Schlafplatz im unmittelbaren Teichbereich liegt.
 
Im Jahre 2000 konnten Hans Erich Wissner und Günther Schomber einen Mornellregenpfeifer beobachten. Diese Beobachtung wurde der Seltenheitskommission gemeldet und bestätigt. Allein schon dadurch erhielt das“ Alte Feld“ die Anerkennung als wichtiger Trittstein des Vogelzuges.
 
Wie bereits oben erwähnt, sollte ausgerechnet dieses wichtige Gebiet vor großen Störungen nicht verschont bleiben:
Im Jahre 1980 sollte eine WAA gebaut werden.
Zwei Modellflugplätze und ein Nebenflugplatz sollte gebaut werden.
Beim ersten Landschaftsplan der Gemeinde Rabenau 1986 war vorgesehen, das „Alte Feld“ mit zwei Baumalleen zu durchziehen.
Im gesamten „Alten Feld“ sollte ein Windkraftpark gebaut werden.
Alle diese Vorhaben konnten wir mit Argumenten des Naturschutzes verhindern. Dazu brauchten wir vor allem Fachwissen und Beharrlichkeit.
Bedanken wollen uns hier bei dem NABU- KV Gießen und der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen Rheinland-Pfalz und Saarland,
die uns oft unterstützt haben.
Auch die Flora im „Alten Feld“ ist für den Naturschutz von besonderem  Interesse. Genannt werden soll hier lediglich eine Pfeifengraswiese mit ihrem ansehnlichen Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes.



 Schwalbenzählung NABU

                                                                                                               

                                                                                                    Rauchschwalbe

Ortsgruppe: Allertshausen

 
Jahr       Mehlschwalbe        Rauchschwalbe

1983                13                               28

1984                13                               34

1985                08                               16

1986                10                               23

1987                16                               21

1988                09                               27

1989                10                               34

1990                08                               21

1992                25                               25

1993                05                               18

1994                25                               07

1997                14                               10

1998                16                               11

1999                21                               15

2000                21                               12

2001                12                               15

2002                19                               06

2003                22                               12

2004                12                               11

2005                22                               24

 

Als Schwalbenzähler fungieren Jimmy Herdman und Willi Ranft. Vorher waren es Egon Kellermann und Günter Sydlo.

 

Obwohl sich die Schwalbe wie kein anderer Vogel dem Menschen angeschlossen und seine Bauwerke besiedelt hat, ist auch sie von den Veränderungen unserer Zeit nicht verschont geblieben. Der Bestand ist auch bei uns stark rückläufig. Dies fällt allerdings erst auf, wenn die gefiederten Mitbewohner völlig ausbleiben. Deshalb müssen wir mehr Aufmerksamkeit auf diese Begleiter des Menschen lenken.

 Rauchschwalbe

Die Nester finden sich meistens innerhalb von Gebäuden, vor allem in Ställen. Die Art ist gefährdet, weil die Menschen ihre Nester erfahrungsgemäß besonders in Wohnbauten wegen des damit verbundenen Schmutzes entfernen. Außerdem ist die zunehmende Versiegelung von Bürgersteigen und Straßen zu nennen. Das Beschaffen von Lehm für den Nestbau ist dadurch erschwert. Insektenbekämpfungsmittel im Kuhstall verringern das Nahrungsangebot. Helfen können wir, indem wir die Bevölkerung über die Nützlichkeit unsere Schwalbe aufklären. Zusätzlich können wir noch im Frühjahr Lehmpfützen anlegen.

 Mehlschwalbe

Die Nester dieser Schwalbenart werden in erster Linie an die Außenwände der Gebäude unterhalb der Dachtraufe geklebt. Für die Gefährdung der Mehlschwalbe gilt dasselbe wie für die Rauchschwalbe. Besonders in Neubaugebieten ist häufig festzustellen, das die Bewohner  kein Verständnis für die Ansiedlungsversuche der Mehlschwalbe aufbringen. Hinzu kommt, dass die Nester auf den neuartigen Kunststoffputzen nicht hängen bleiben. Schon bei geringen Erschütterungen fallen sie von der Wand. Hier erscheint als Hilfe gerade die Aufklärung besonders wichtig.

Der Verschmutzungsgefahr kann mittels Kotbrettchen begegnet werden. Mehlschwalben nehmen Kunstnester gerne an. Diese sollten möglichst  in der Nähe bereits besetzter Nester angebracht werden.

  

                                               Neugebautes Schwalbenhaus am Teich

 
Nistkästen Statistik

 Betreuer der Nistkästen und ihre Gebiete

Peter Damm, Jimmy Herdman                     Köppernhöll-  Zeiselrain

Günther Schomber, Kurt Hillgärtner         Haselstrauch

Bruno Hofmann, Reinhold Müller             Buchkopf /Langebruch

Helmut Schnecker                                        Kaulsköppel

Jimmy Herdman, Willi Ranft                       Heckenfeld /Belzwiese

          Vogelwart Helmuth Schnecker berichtete über seine Statistiken 

 

GESAMT

 

 

 

 

 

Nistkästen

 

164

163

167

176

davon besetzt

 

138

120

142

119

Prozent

 

84,15%

73,62%

85,03%

67,61%

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

57

49

61

42

Blaumeise

 

25

16

23

13

Tannenmeise

 

6

4

8

9

Sperling

 

38

38

34

38

Kleiber

 

1

1

0

0

Star

 

9

8

7

8

Haubenmeise

 

0

0

      --

      --

Sumpfmeise

 

 

 

1

2

Rotkehlchen

 

1

 

      --

      --

Gartenrotschwanz

 

 

 

      --

      --

Sonstiges

 

4

4

8

7

Trauerschnäpper

 

1

 

 

 

Zahlenübersicht:

 

2005

2004

2003

2002

Kaulsköppel

 

15

 

 

 

Nistkästen gesamt

 

14

16

18

19

davon besetzt

 

14

12

18

16

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

5

5

8

7

Blaumeise

 

5

4

5

2

Tannenmeise

 

0

0

1

1

Sperling

 

3

3

3

4

Kleiber

 

 

 

0

0

Star

 

1

 

1

1

Gartenrotschwanz

 

 

 

 

 

Haubenmeise

 

 

 

 

 

Sumpfmeise

 

 

 

0

1

 

 

 

 

 

 

Köppernhölle

 

 

 

 

 

Nistkästen gesamt

 

42

41

40

40

davon besetzt

 

42

38

38

33

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

10

8

9

9

Blaumeise

 

5

7

10

5

Sperling

 

17

13

12

13

Haubenmeise

 

0

8

 

 

Star

 

8

 

6

6

Tannenmeise

 

1

2

1

 

Kleiber

 

 

 

 

 

Trauerschnäpper

 

1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zahlenübersicht:

 

2005

2004

2003

2002

Haselstrauch

 

 

 

 

 

Nistkästen

 

27

25

20

26

davon besetzt

 

20

15

14

17

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

8

7

7

4

Blaumeise

 

7

4

2

5

Tannenmeise

 

1

0

0

1

Sperling

 

1

4

2

4

Stare

 

1

 

1

1

Sumpfmeise

 

 

 

1

1

Rotkehlchen

 

1

 

 

 

Kleiber

 

1

 

1

1

 

 

 

 

 

 

Buchkopf

 

 

 

 

 

Nistkästen

 

20

20

20

20

davonbesetzt

 

12

11

12

6

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

6

5

5

2

Blaumeise

 

3

2

1

 

Tannenmeise

 

3

3

2

2

Kleiber

 

0

1

 

 

Haubenmeise

 

 

 

 

 

Sonstiges

 

 

 

4

2

 

 

 

 

 

 

Lange Bruch

 

 

 

 

 

Nistkästen

 

30

30

38

41

davon besetzt

 

21

18

31

25

 

 

 

 

 

 

Kohlmeise

 

19

16

22

15

Blaumeise

 

1

 

 

 

Tannenmeise

 

1

1

4

5

Feldsperling

 

 

1

1

 

Kleiber

 

 

 

0

0

Sonstige

 

 

 

4

5

 

 

 

 

 

 

Zahlenübersicht:

 

2005

2004

2003

2002

Heckenfeld

 

 

 

 

 

Nistkästen

 

30

31

31

30

davon besetzt

 

29

26

29

22

 

 

 

 

 

 

Blaumeise

 

3

1

5

1

Sperling

 

16

17

16

17

Kohlmeise

 

9

8

8

4

Tannenmeise

 

1

 

 

 

Sumpfmeise